Seite "Frühjahrsputz"



Frü
hjahrsputz tut gut
Ein schneller Rechner erfordert etwas Zeit für die Inspektion
von TOBIAS SCHORMAN

Auch Computer benö
tigen Inspektionen, sonst wird das System immer unordentlicher und langsamer.
Aber Vorsicht: Vorschnelles Handeln f
ührt zu Ärger. Wichtige Grundregel: Bevor Daten gelöscht und Einstellungen geändert werden, immer Sicherung vornehmen und zusätzlich die Systemwiederherstellung
von Windows aktivieren, um Fehler korrigieren zu k
önnen.
Hilfreich ist die Defragmentierung der Festplatte: „Hier werden Daten oft verstreut gespeichert, so
dass die Festplatte bald einem Schweizer K
äse gleicht", sagt Professor Jochen Schiller, Dekan des Fachbereichs Mathematik und Informatik an der Freien Universität Berlin. Durch Defragmentierung
werden die Daten so sortiert, dass der Rechner schneller darauf zugreifen kann. Platz schafft auch die Datentr
ägerbereinigung von Windows, mit der temporäre
Dateien aus dem Internet-Explorer und andere ungenutzte Daten entfernt werden. Im Internet finden sich zudem etliche kostenlose Hilfsprogramme,
die aber vielfach mehr schaden als nutzen.
Anwender sollten hier zunä
chst auf eine vertrauenswürdige Quelle achten. Oft wird mehr versprochen als gehalten - etwa die vollautomatische Systemoptimierung mit einem Klick. Das kann nicht funktionieren,
weil das Programm die jeweiligen Bed
ürfnisse des Nutzers nicht kennt. Ein Tempozuwachs danach ist
meist kaum messbar. Ein wirklich gr
ündlicher Putz kostet wesentlich mehr Zeit.
Erfahrene Nutzer können bis zu 30 Prozent mehr Leistung aus, ihrem System herausholen", sagt Dominik Reuscher, der in seinem Buch Windows XP - Dirty Tricks" (ISBN: 3-8158-2382-X) Tipps zur PC-Optimierung gibt. Vor allem gilt es, unnötige Funktionen abzustellen, die die Systemleistung schmälern. Werden etwa die visuellen Effekte der Bedienoberfläche ausgeschaltet, wird Windows schneller. Oft werden auch beim Start unnötige Programme geladen. Wer zum Beispiel keine Faxe mit dem PC versendet, verschenkt unnötig Ressourcen. Unsichere Anwender finden unter www.winfaq.de Erklärungen zu den einzelnen Diensten.

Internet bringt das System auf Trab
Auch auf Standardfunktionen wie die automatische Aktualisierung oder die Fehlerberichterstattung können Fortgeschrittene verzichten. Läuft der Rechner oft und lange, sollte neben der Festplatte auch der Arbeitsspeicher ab und zu defragmentiert werden. Auch empfiehlt sich eine regelmäßige Überholung der Registrierungsdatenbank, deren verwaiste Einträge das System nur aufhalten.
Aber Vorsicht: In der Registrierung werden wie auf einem Fahrplan die Einstellungen für den internen Datenverkehr gespeichert. Eine fehlerhafte Registrierung kann das ganze System lahm legen. Gerade hier müssen Laien mit Hilfsprogrammen aufpassen, die vollautomatisch die Registrierung ändern.
Das Internet hilft auch, weitere Bereiche des Systems auf Trab zu bringen: So gibt es kleine Programme zum Herunterladen, die die Internetverbindung optimieren. Oft hilft es auch, die Treiber für wichtige Komponenten wie Grafikkarte oder Motherboard zu aktualisieren. Mit dem Taskplaner bietet Windows übrigens praktische Hilfe zum Reinhalten des Rechners: Er aktiviert Putz-Programme in festgelegten Abständen, die dann ihren Dienst alleine verrichten und auch wieder beenden.
www.windows-tweaks.info


Ein Misthaufen, der Perlen enthält"
Computerpionier kritisiert Internet: Früher Zugang von Kindern falsch

Das Internet sei ein Schrotthaufen und verführe zur Selbstüberschätzung, sagte der bekannte US-Computerexperte und Philosoph Prof. Joseph Weizenbaum, der in den 60er Jahren das Sprachanalyse-programm Eliza entwickelte, bei einer Vortragsreihe im weltgrößten Computermuseum in Paderborn.
„Das ist ein riesiger Misthaufen, der Perlen enthält, aber um die zu finden, muss man die richtigen Fragen stellen, und das können die meisten nicht."
„Wir haben die Illusion, in einer Informationsgesellschaft zu leben und damit über das Wissen der
Menschheit verfügen zu können." Doch kein Computer liefere die eigentliche Information, denn
„es ist die Arbeit der Interpretation im Kopf, die aus dem Angezeigten eine Information macht".
Die wichtigsten menschlichen Errungenschaf
ten seien es, kritisch zu denken und wahrhaft zuzuhören.
Der emeritierte Forscher des Massachusetts Institute of Technology rügte scharf das frühe Heranführen
von Kindern an den Computer: „Das macht Apfelmus aus Gehirnen." Folge sei unter anderem, dass ein Großteil der Studenten auch an den besten Unis nicht mehr kreativ schreiben könne und bereits
Programmen das Zusammenstellen der Hausarbeit überlasse. Als größte kulturelle Katastrophe
bezeichnete Weizenbaum das Fernsehen. Höchste Priorität sei es, Kindern Sprache zu lehren.
In den Medien lerne man Klischees, die auch stets in der Politik-Berichterstattung auftauchten.
Mangelnde echte Aussagen erklärten etwa den knappen Wahlausgang der USA, dessen 50:50-Proporz Ähnlichkeit mit Zufallsexperimenten habe. (dpa)

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